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Einführung in die Künstliche Intelligenz


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Künstliche Intelligenz

Eine eindeutige Definition von Künstlicher Intelligenz existiert nicht, da selbst der Begriff der menschlichen Intelligenz nicht scharf definiert ist. Nach Tanimoto (Tanimoto 1990, S. 22) kann menschliche Intelligenz durch folgende Aspekte umschrieben werden:

  • Intuition
  • Allgemeinwissen
  • Urteilsfähigkeit
  • Kreativität
  • Zielgerichtetheit
  • Plausibles Schließen
  • Glaube

Luger (Luger 2001, S. 23) hinterfragt auch diese Definition und stellt unter anderem die Frage, wie sich Kreativität und Intuition definieren lassen. Der Psychologe William Stern (Stern 1912 in Görtz et al 2000, S. 1) definiert Intelligenz als "allgemeine Fähigkeit eines Individuums, sein Denken bewußt auf neue Forderungen einzustellen. Sie ist allgemeine geistige Anpassungsfähigkeit an neue Aufgaben und Bedingungen des Lebens." Fleck (Fleck 1982 in Ennals 1985 ) bemüht sich gar nicht mehr um eine Definition und stellt fest: "Intelligence is not a socially or cognitively well-defined goal, and every distinctive social group tends to have ist own imlicit definition [..]."

Offensichtlich ist Intelligenz nicht faßbar im Sinne einer streng wissenschaftlichen Definition. Die Antwort auf die Frage, ob etwas intelligent ist, liegt im Auge des Betrachters. Die Aussicht auf intelligente Maschinen ruft im Menschen Skepsis hervor. Das menschliche Selbstverständnis tut sich schwer mit der Vorstellung, daß eine Maschine Intelligenz besitzen könnte. Neben Horrorszenarien à la Frankenstein trägt das christliche Weltbild, mit dem Menschen als Krone der Schöpfung zur Verunsicherung und Ablehnung bei. Dieses Mißverständnis läßt sich anhand dessen, womit sich die KI-Forschung heute beschäftigt, aus der Welt räumen. Minsky (Minsky 1968 in Crevier 1997, S. 9) definiert Künstliche Intelligenz als "the science of making machines do things that would require intelligence if done by men." Ziel der KI-Forschung ist demnach nicht, die Art und Weise des menschlichen Denkens zu kopieren, sondern vielmehr Systeme zu erschaffen, die Intelligenz simulieren können. Dabei wird in der Regel nicht versucht, sämtliche Aspekte der menschlichen Intelligenz zu kopieren, sondern nur Teilbereiche menschlicher Fähigkeiten nachzubilden. Die Schaffung eines Maschinenbewußtseins liegt in weiter Ferne und stellt höchstens ein Randgebiet der KI-Forschung dar. Die Frage, ob ein Computerprogramm intelligent ist, ist eher von philosophischer Bedeutung. Die Intelligenz manifestiert sich im Ergebnis (Görtz et al 2000, S. 2). Die philosophischen Schlachten sind noch nicht geschlagen, aber "the best course for us is to leave the philosphers in their dark room and get on with using the creative computer to the full" (Firebaugh 1988 in Openshaw & Openshaw 1997, S. 21).

Der erste Aufsatz, der auf die Frage maschineller Intelligenz einging, wurde 1950 von dem britischen Mathematiker Alan Turing verfasst (Turing 1950 in Ince 1992). In seinem Aufsatz "computing machinery and intelligence" definiert er eine Versuchsanordnung, die die Leistung einer angeblich intelligenten Maschine mit der eines menschlichen Wesens vergleicht. Im Versuchsaufbau kommuniziert eine reale Person über eine Tastatur und einen Bildschirm ohne Sicht- oder Hörkontakt mit zwei ihm unbekannten Gesprächspartnern. Der eine Gesprächspartner ist ein Mensch, der andere eine Maschine. Wenn die Person nicht bestimmen kann, welcher Gesprächspartner der Mensch und welcher die Maschine ist, hat die Maschine den Turing-Test bestanden.

Der heutige Stand der Forschung ist weit davon entfernt, solches zu leisten. Trotzdem ist die Künstliche Intelligenz in vielen Bereichen in der Lage, konkrete Anwendungsprobleme zu lösen. Verfahren zur Sprach- und Handschriftenerkennung gehören ebenso dazu wie Schachcomputer und die Optimierung von Logistiksystemen.

Der Forschungsbereich der Künstlichen Intelligenz wird hauptsächlich von Mathematikern und Informatikern vorangetrieben. Die von Ihnen entwickelten Methoden werden von anderen Disziplinen aufgegriffen und auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten. Über die Frage, warum sich die Geographie bisher kaum mit KI-Methoden beschäftigt hat, kann nur spekuliert werden. Sicherlich haben seit Mitte der 80er Jahre Geographische Informationssysteme die Aufmerksamkeit der computerinteressierten Geographen auf sich gezogen.